Nicht umsonst beginnt man in buddhistischen Kreisen seit der Antike jedes Neue Jahr, jede Sitzung, jeden Tag, jede Mahlzeit mit einer Schärfung der Motivation, und zwar der liebevollen altruistischen Motivation. Praktischer geht es nämlich nicht: Mit Liebe beschneidet man automatisch alle eigenen miesen Eigenschaften, rasiert sie kurz oder ganz weg. Liebe gibt Kraft und Energie. Mit dem Ritual der Schärfung der altruistischen Motivation kann man es nicht ernst genug meinen. Die Stärkung von wahrer Liebe ist obendrein das beste Mittel, den Geist für Weisheit zu primen.  Wenn der Geist schlaff oder unruhig, frustriert oder überheblich geworden ist - und das wird der andauernd - ist es wieder dringend Zeit für gute Vorsätze und deren Umsetzung. Weil die guten Vorsätze fürs Neue Jahr meistens im Januar bereits vergessen sind, fasst sie der engagierte Buddhist täglich mindestens sechsmal und zu allen Mahlzeiten neu in Geist und Herz. So wirkt die Medizin der Liebe gegen die chronische Krankheit des falschen Egos - als kontinuierlich verabreichtes Gegengift.