Im deutschen Begriff "Ruhe" lassen sich eine Menge buddhistischer Tugenden unterbringen. Sie ist das Gegenteil von Aktionismus oder panischer Hysterie, aber auch nicht das gleiche wie Passivität oder Faulheit. Sorgfalt und Klarheit, Geduld und positive Kontinuität, diese Qualitäten gehen mit Ruhe einher. "In der Ruhe liegt die Kraft." so ist das deutsche Sprichwort wohl zu verstehen. "Geistige Ruhe" als Übersetzung des Sanskrit-Begriffs "Shamata" meint das Gegenteil des rastlosen, sprunghaften Geistes, einen gesammelten, konzentrierten Bewusstseins-Zustand. Wie kommt man dahin? Sich einfach nur ruhig hinsetzen, und den rebllierenden Geist, der sich langweilt, zur Ruhe zwingen? Intelligent vorgehen: der sich wehrende Geist braucht Stoff. Zunächst einmal muss man sich motivieren, die Vorteile der ruhigen Geduld und Konzentration sind: Gefasstheit in allen Lebenslagen, Stabilität, notwendige Voraussetzung, klug agieren zu können, verstehen zu können und tiefere Einsichten zu gewinnen.
Ruhe gewinnt man auch durch Bemerken und Analyse der Unruhe. Was genau beunruhigt mich? Nützt mir die Unruhe zur Lösung der Situation? Meistens entdeckt man Anhaftung an irgendetwas als Wurzel der Unruhe. Zur Ruhe muss man sich erziehen, sie erfordert kurioserweise Anstrengung. Bis man ein Buddha ist.
Faulheit ist immer die Faulheit, notwendiges Tun zu unterlassen. Selbstentmutigung, Aufschieberitis und Ablenkung wider besseres Wissen lähmen positive Tatkraft und sind tatsächlich dennoch aktives Handeln, das eine bestimmte Energie erfordert. Faulheit geht so leicht von der Hand, weil man daran gewöhnt ist... Man kann sogar fleißig allerlei Arbeiten erledigen, um einer bestimmten notwendigen Arbeit auszuweichen - auch das zählt zu Faulheit. Faulheit erkennt man prima daran, dass man sich selbst nicht betrügen kann: man weiß, das man da noch etwas tun müsste.
Sei dein Freund, entwickle Willenskraft, erziehe den inneren Schweinehund und gewinne energievolle Ruhe durch Tatkraft und Weisheit - das ist der Weg des Buddha.
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