Der starke und der halbstarke Mensch

Angesichts der scheußlichen und traurigen Ereignisse der Silversternacht in Köln, Hamburg und der generellen Verachtung von Frauen und Schwächeren an so vielen Orten dieser Welt - was soll man denken, was soll man tun?

 

Der Schock sitzt tief, gerade weil Deutschland grundsätzlich  eine friedliche, vergleichsweise fortschrittliche Oase der Sicherheit und der Gleichberechtigung  ist, auch wenn da noch einiges im Argen liegt. Dass dieser Zustand des Friedens und der Gleichheit noch gar nicht lange währt, wem ist das bewusst? Und doch kann und willl man sich gar nichts anderes mehr vorstellen!

Die ganze Gesellschaft fährt so viel besser, wenn der Einzelne sich darauf verlassen kann, dass es eine Gemeinschaft gibt, die das Recht stützt, die auf ethischen Werten gründet und deren Institutionen sich an humanitären Grundsätzen orientieren.

 

Aber vor allem geht es jedem Menschen selbst besser, wenn er sein eigenes Tun hinterfragt, es als wichtigen Beitrag zur Gemeinschaft begreift, und ein auf Ethik, Humanität und Selbstdisziplin gegründetes Selbstbewusstsein entwickeln kann. Die betrunkenen Belästiger von Köln und anderswo, die sich mit viehischem Grinsen an der Verstörung ihrer Opfer weiden - wenn sie sich selbst mit klarem Bewusstsein im Spiegel sehen könnten, sie wären erschrocken über die Hässlichkeit und Monstrosität ihres Tuns. Sie haben auch Mütter und Schwestern und möchten bei klarem Verstand sicher nicht, dass andere diese so behandeln.  Ihre Strategie, sich durch Misshandlung überlegen und groß zu fühlen, führt nur dazu, sich als noch  schlechter, hassenswerter und abstoßender zu wissen. Sie werden noch mehr Energie aufwenden müssen, dieses zerrissene Selbstbild zu kompensieren; der garantierte Weg in die Katastrophe. Im Grunde müssen sie einem leid tun.

 

Die Mönche aus Sera (Foto oben: Geshe Thubten Sönam beim gleichberechtigten Abwasch...) haben in Italien einmal ein wunderbares Sand-Mandala in einem Gefängnis gestreut. Sie haben dort den Zauber des Guten in seiner unaufdringlichsten, schönsten Form durch das phantastische Werk, ihr Können und ihre Ausstrahlung für eine kurze Zeit erstrahlen lassen. Offenbar hat das auf die dafür besonders empfänglichen Insassen einen tiefen Eindruck gemacht.  Als sich am Ende die Mönche wieder verabschiedeten, sind viele der Insassen  spontan in Tränen ausgebrochen,  was die Mönche erstaunte und sehr berührte.

Das langweilige Gute, es ist der Schlüssel zu Stärke, Würde und Glück!

 

 

 

 

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